Man kann die gewachsene Anlage der AVA Altenrhein, ihre Bauten und die Zwischenräume, mit einer kleinen Stadt vergleichen: Es gibt Gassen, Strassen, Höfe und Plätze und sogar einen Brunnen. Die einzelnen Bauten dieser «Kleinstadt» haben eigene Identitäten, Adressen und zuweilen sogar Innenhöfe.
Der Neubau EMV bildet zusammen mit dem Bestand einen neuen Platz. In dessen Fluchtpunkt steht der neue Infopavillon und schliesst den Platz zum Wald hin ab. Seine spezifischen Form und Höhe reagiert auf diese stadträumliche Funktion.
Architektonisch vereint der Bau zwei dominante Analogien. Die erste liegt auf der Hand - aus der Ferne erscheint der Bau technisch, ähnlich wie die benachbarten Faultürme. Erst auf den zweiten Blick erinnert er auch an das diametral entgegengesetzte Spektrum architektonischer Analogien – an ein Tempietto. Die dritte Analogie ist eine ausserarchitektonische – eine Blume, die sich öffnet. Denn wenn im Sommer die Sonnenstoren heruntergefahren und die Fenstertüren geöffnet werden, erfährt der kleine Nutzbau eine Metamorphose – der vermeintliche «Faulturm» verwandelt sich in einen luftigen Pavillon, der einen angenehmen Aufenthaltsort für Infoveranstaltungen und andere Anlässe bildet.
Um einer Überhitzung im Sommer vorzubeugen, wurde eine Lowtech-Lüftung eingebaut: Unter der Bodenplatte verlaufen Zuluftleitungen, die ausserhalb des Gebäudes in einem Schacht, innerhalb des Gebäudes in der Raummitte enden. Unter dem Dach des Pavillons sind kleine Fenster angeordnet, die automatisiert geöffnet werden können. Durch den Höhenunterschied von rund 6 Metern entsteht eine Luftbewegung nach dem Prinzip der natürlichen Konvektion («Kamineffekt»), die den Raum natürlich kühlt.
Bauherrschaft: AVA Altenrhein
Architektur: Lukas Imhof, David Brückmann
Fotografie: Hannes Heinzer, Zürich
Weitere von uns gestalterisch betreute Bauten auf der Anlage sind: