Es war, der zufälligen Namensähnlichkeit zum Trotz, weniger das hinlänglich bekannte Haus am Horn, das uns als Referenz zum raumbildenden Prinzip des Kindergartens in Horn diente. Vielmehr hatten wir beim Entwurf vermutlich einfach die gleichen Bilder im Kopf wie Georg Muche: Das von der Arts-and-Crafts-Bewegung aufs europäische Festland transferierte Grundriss- und Schnittmotiv der zentralen, überhohen Halle, um die verschiedene Raumnischen, Neben- und Erschliessungsräume angegliedert sind. Ein äusserst beliebtes, fast obligatorisches Prinzip der Reformarchitektur in Deutschland bzw. des Heimatstils in der Schweiz. (Kennt man diese Räume, wird übrigens auch der heilige Adolf Loos etwas menschlicher: Viele seiner raffinierten Raumpläne haben ihre Vorbilder ebenfalls in der Arts-and-Crafts-Bewegung.) Auch der gleichermassen gliedernde wie schmückende Einsatz von kräftigen Farben, den wir hier versuchen, kommt in diesen Referenzen exzessiv vor.
So entwarfen wir im Sommer 2014 einen zentralen Raum mit grosszügiger Höhe, um den sich verschiedene Nebenräume so angliedern, dass zwischen Hauptraum und Fassade vermittelnde Nischen bilden, die als Bastelnische, Familiennische, Fensternische und Küche dienen. Und freuen uns, dass wir im Herbst 2020 die Arbeiten an diesem Projekt weiterführen dürfen.
Der architektonische Ausdruck übrigens und seine Anleihen an die Sprache der 1960er Jahre ist der Tatsache geschuldet, dass der Bau Teil des Ensembles aus Mehrzweckhalle, Hauswartsbungalow und Kindergarten ist. Wir hoffen aber, dass es uns gelungen ist, mit einem raumbildenden Prinzip des beginnenden 20sten Jahrhunderts, einer Architektursprache der späten Moderne und den Anforderungen einer heutigen Pädagogik etwas Neues zu schaffen.
Aber was ich eigentlich sagen wollte: Die neue Projektseite ist online.
(Alle historischen Abbildungen aus: Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst, Stuttgart 1911)