In seinem Text "Folge der Leiter!" (Daidalos, Teil 2: Shinohara, Tokio und die Verheissung menschlicher Schatten") berichtet Tibor Joanelly von einem Gesprach Shinoharas mit einem Freund - der in die Innenräume der Wohnhäuser Shinoharas etwas hineindeutet, was er als "feeling of town" bezeichnet - und was er schliesslich mit «the city in the metaphysical sense […] becomes visible in [Shinohara’s] residences» ausdeutet.
Ohne diese kleine Arbeit mit einem Bau von Shinohara vergleichen zu wollen und ohne Shinohara überhaupt als konkrete Referenz verwendet zu haben, empfinden wir beim Durchschreiten des komplexen und vielfältigen Raumgefüges dieser Physiotherapiepraxis ein Gefühl wie beim Gehen in einem städtischen Kontext. Das neu hinzugekommene schmiegt sich an das Alte, wird vom Bestand ge- und verformt und wirkt wieder zurück auf den Bestand. Es entsteht ein zusammengefügtes Raumgebilde, in dem alte und neue Teile aufeinandertreffen und zusammenkommen und in dem Räume und Wege entstehen, die man in einem Neubau niemals so planen würde. Es entstehen Durchblicke, Engstellen, Kreuzungen, Kurven, dunkle Ecken und Sackgassen. Teile des Raumgefüges sind öffentlich, andere privat und noch andere wechseln sich darin ab. Greifbar wird der Raum erst in der Bewegung, verständlich wird er erst beim mehrfachen Besuchen.
demnächst mehr dazu..