Ein Teil eines grösseren Raumkontinuums in einer loftartigen Wohnung soll temporär als Atelier und Arbeitszimmer genutzt werden können - aber auch wieder zum Raumkontinuum gehören, wenn nicht gearbeitet wird.
Mit einer Serie von 10 Türen aus 12 Türflügeln ermöglichen wir das Öffnen und Schliessen des Raumes. Atelierseitig sind die Flügel mit Nussbaum belegt, zum Wohnbereich hin verspiegelt oder grün gestrichen. Alle Flügel sind in beide Richtungen beweglich. Ein Bücherregal wird mit 6 beweglichen Nussbaumpaneelen verkleidet, die nach Wunsch komplett weggefaltet und versorgt werden können.
Ist der Raum geschlossen, entsteht im Inneren eine wohnliche, kleine Welt aus Nussbaum, Farbe und Licht - und im Äusseren eine verspiegelte Box mit einer grünen Doppelflügeltüre.
Ist der Raum geöffnet, entsteht ein Spiegelkabinett, das den Raum fragmentiert, neue Bezüge herstellt, Verwirrung schafft. Wer sich durch den Raum bewegt, taucht an verschiedenen Stellen wieder auf, als gespiegeltes oder doppelt gespiegeltes Figurenfragment. Nussbaum, Spiegel, Farbe, Licht und der Beton des Bestandes überlagern sich.
Zwischen offen und geschlossen sind unzählige Kombinationen möglich. Der Raum öffnet sich, faltet sich, schliesst sich wieder - auf immer wieder neue Arten.
Eine Ellipse an der Decke vermittelt zwischen den leicht verschobenen Symmetrieachsen von Schrank und Doppelflügeltüre - und zentriert den Raum. Sie wird durch Subtraktion erzeugt: Aus der verputzten und gestrichenen Betondecke schleifen wir eine Ellipse als Deckenspiegel, die als kopfüber angebrachter Terrazzo erscheint.
Die Ellipse wird um einige Grad zur Raumgeometrie verdreht, um die unterschiedlichen Symmetrieachsen der Schrankfront und der Türfront auszugleichen. Ein Trick der Raumbildung, den wir von der "Scuola Grande Tedesca" - der ersten Synagoge Venedigs - kennen.