privat
Direktauftrag
2013
Einbau einer neuen Eingangshalle als Erschliessung für die Einliegerwohnung und Eingangsraum für das Hauptgebäude
Lukas Imhof (Architektur, Planung)
Das denkmalgeschützte, alte Pfarrhaus, das mehrheitlich aus der Barockzeit stammt, wurde über die Jahre und vor allem in den 1970er Jahren unvorteilhaft umgebaut. Insbesondere die Eingangssituation war unbefriedigend: Pragmatisch gestaltet, eng und dunkel. Eine offene Treppe verband den Keller, den Eingang und die Einliegerwohnung (Stöckli) im oberen Geschoss.
Neu wurde eine zweigeschossige Eingangshalle für Haupthaus und Stöckli geschaffen. Eine raumsparende, dennoch komfortable Treppe aus Nussbaumholz erschliesst das obere Geschoss, die Kellertreppe wurde geschlossen darunter eingebaut. Verschiedene Details der Raumausstattung wurden eigens entworfen, wie etwa das variable Garderobensystem oder Lichtschalter und Sonnerien.
Der Raum wurde mit einer grossformatigen, kassettierten Täfelung versehen, die farbig gefasst (Wände) oder in Nussbaum (Decke) ausgeführt wurde. Mit dem Einsatz von Spiegeln nimmt die Verkleidung die Vorliebe des Barocks für gebaute Illusionen auf. Betritt man die Eingangshalle, entsteht die Eindruck, über ein hochliegendes Fenster in ein Nebenzimmer zu sehen. Durch den Blickwinkel von unten nach oben spiegelt sich der Betracht selbst nicht und es entsteht auch keine Illusion einer unendlichen Abfolge von Räume – durch diese Reduktion der Raumspiegelung auf eine denkbare Dimension wird der Illusionseffekt noch verstärkt. Erst auf dem oberen Podest der Treppe offenbart sich die wirkliche Machart der Illusion und man erinnert sich an jenes «metaphysische Gruseln», das Mani Matter dereinst auf dem Coiffeur-Stuhl ergriffen hatte.
Es gibt in der Architektur- und Kunstgeschichte verschiedene Referenzen für über Eck zueinander gestellt Spiegel. Die für den Entwurf wichtigsten – die American Bar in Wien und eine Arbeit vom Michelangelo Pistoletto – sind in der Bildergalerie dargestellt.