Es war, der zufälligen Namensähnlichkeit zum Trotz, weniger das bekannte Haus am Horn, das uns mit seiner zentralen Halle und den angegliederten Nischen als Referenz zum raumbildenden Prinzip des Kindergartens in Horn diente. Vielmehr hatten wir beim Entwurf vermutlich die gleichen Vorbilder wie Georg Muche: Das aus der Arts-and-Crafts-Bewegung stammende Grundriss- und Schnittmotiv der zentralen, überhohen Halle, um die verschiedene Raumnischen, Neben- und Erschliessungsräume angegliedert sind - das zu einem äusserst beliebten, fast obligatorisches Prinzip der Reformarchitektur in Deutschland und des Heimatstils in der Schweiz wurde. Auch der gleichermassen gliedernde wie schmückende Einsatz von kräftigen Farben, den wir hier versuchen, kommt in diesen Referenzen fast immer vor. Einige Bilder haben wir in die Bildstrecke zum Projekt eingefügt.
Entstanden ist einer zentraler Raum mit grosszügiger Höhe als Klassenzimmer, um den sich verschiedene Nebenräume (Garderobe, Lagerraum, Malatelier, Schrankkörper) so angliedern, dass zwischen Hauptraum und Fassade vermittelnde Nischen bilden. Diese dienen als Bastelnische, Familiennische, Lesenische im Fenster und als Küche.
Der architektonische Ausdruck und seine Anleihen an die Sprache der 1960er Jahre ist der Tatsache geschuldet, dass der Bau Teil des Ensembles aus Mehrzweckhalle, Hauswartsbungalow und Kindergarten ist. Es wäre für einen so kleinen Baustein schwierig geworden, mit einer eigenen Sprache gegen das grosse Ensemble anzukommen. Vielmehr stärkt ein integrativer Ansatz den genius loci und der kleine Bau profitiert von den grösseren der Umgebung.
So ist, wie wir hoffen, aus einem raumbildenden Prinzip des beginnenden 20sten Jahrhunderts, einer Architektursprache der späten Moderne und den Anforderungen einer heutigen Pädagogik etwas Neues entstanden.