eingeladener Studienauftrag für Generalplaner-Teams
Die drei äusserst nachhaltigen Holzbauten bilden einen Stadtbaustein zwischen Inselcharakter und Integration. Anstelle einer rein räumlich-kontextuellen Einordnung, wie wir sie aus dem Städtebau im historischen Kontext kennen, tritt eine Einordnung in die Identität des Quartiers und seiner sozialen Strukturen - und vor allem einer vermuteten Entwicklung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten.
Trotz ihrer klaren Grundform sind die Bauten in sich nicht monoton und ihre Körper niemals massig.
Die Fassaden bieten dem Auge Halt. Die mehrfach gegliederte Form unterteilt die Fassadenflächen in kleinere, verständliche Bereiche. Bewohnerinnen und Bewohner und jedes Kind auf dem Heimweg von der Schule findet seine Wohnung, seinen Balkon, seine Küche in der Fassade aus eloxiertem Aluminium. Das profilierte Strangpressprofil mutet wertig an, verändert sich im Licht und je nach Einfall der Sonne, reflektiert die Umgebung und schimmert morgens anders als abends.
Dekarbonisierung
Weitgehend in Holz konstruiert, verbraucht unser Projektvorschlag in der Erstellung so wenig C02 wie möglich und speichert sogar noch solches. Beton wird nur dort eingesetzt, wo er sinnvoll und nötig ist: Als Überbeton der Holzbetonverbunddecken und bei erdberührenden Bauteilen. Alle Aussenwände, Decken, Wohnungstrennwände und Innenwände sind in Holz konstruiert.
Überraschen mag in diesem Zusammenhang die Fassade aus Aluminium: In einer Lebenszyklusbetrachtung schliesst sie aber erstaunlich gut ab - dies wegen ihrer langen, unterhaltsfreien Haltbarkeit (50 Jahre und mehr) und dem Rückbaupotential nach Ende der Lebensdauer. Recycling von sortenreinem (eloxiertem, nicht pulverbeschichtetem) Aluminium ist einfach möglich und benötigt nur 5% der Energie, die für Primäraluminium anfällt. Das vorgeschlagene Produkt besteht zu mindestens 95% aus recyceltem Aluminium.
Lebenszyklus
Der Holzbau und die Fassade aus Aluminium sind einfach und sortenrein zu trennen, zu recyceln (Alu, Mineralwolle) bzw. energiegewinnend weiter zu verwenden (Holz). Durch den Verzicht auf Bauteilschichten - geschliffene Unterlagsböden als Fertigbelag anstelle von geklebten Parkettböden, sichtbare Brettstapeldecke statt abgehängten Gipsdecken - wird der Energieverbrauch beim Bauen, sowie die sortenreine Bauteiltrennung nach Ablauf der Lebensdauer zusätzlich verbessert. Das Gleiche gilt für den Verzicht auf hoch installierte Lüftungen mit eingelegte Leitungen. Mit dem Erreichen des Minergie-P Standards, der Nutzung von Grundwasser zur Wärmegewinnung und der Installation von PV-Modulen auf dem Dach sind weitere technische Faktoren der Nachhaltigkeit erfüllt.
Gesundes und natürlich Wohnen
Im Gebäudeinneren zeigt sich der Holzbau durch das gute, schadstoffarme Raumklima und direkt sichtbar in den die Brettstapel-Holzdecken. Die Böden aus Anhydrith sind ebenfalls ein natürliches Material mit einer gewissen optischen Wärme und Direktheit der Erscheinung. Die innere Erscheinung der Fenster in gestrichenem oder naturbelassenem Holz, die Stoffstoren, die „Küchengärten“ und die dezenten Farbakzente erzeugen ein natürliches und zeitgemässes Wohnumfeld.
Ein waldartig baumbestandener Saum bildet den markanten grünen Rahmen zu den Wohnbauten. Laubbäume mit unterschiedlich dichten Kronen formieren sich in Gruppen zu den angrenzenden Strassenzügen des Quartieres, welches sich durch eine hohe Durchgrünung auszeichnet. Lockere Strukturen untermalen die waldartige Atmosphäre des Aussenraumes.
Aus Perspektive der Bewohner:innen bieten sich räumlich differenzierte Wahrnehmungen von lichtschattigen Bereichen unter den Baumdächern bis offen gehaltene fliessende Freiflächen von Rasen. Im zentralen Bereich eröffnet sich eine Fläche als `Lichtung`, die zu Begegnung, Aufenthalt und Spiel im Halbschatten einlädt.
Der geplante Baumbestand, die grosszügige Überdeckung der Tiefgarage und die vielfältige Bepflanzung trägt zum Mikroklima des Ortes ebenso wie zur Biodiversität der Umgebung bei.